Im Zuge der Digitalisierung verändern sich Kompetenzprofile und es entstehen neue Jobs. Die andere Seite der Medaille ist aber auch, dass bestimmte Berufe wegfallen können. Grund zur Sorge?

Blicken wir einmal in die Vergangenheit: Durch die Industrielle Revolution hat es eine Verschiebung von Tätigkeiten gegeben. Waren vor diesem Umbruch die meisten Menschen in der Landwirtschaft tätig, kamen durch die mit der Industrialisierung verbundenen neuen Aufgaben und Tätigkeiten eine wachsende Anzahl an Menschen in Fabriken zum Einsatz.

Für die aktuelle Entwicklung, von der teils als „Digitale Revolution“ gesprochen wird, ist eine ähnliche Verschiebung prognostiziert. Welche Aufgaben werden am ehesten betroffen sein? Dies sind voraussichtlich Aufgaben mit hohem Routineanteil, da diese einfacher von Robotern übernommen werden können. Denken wir z.B. an automatisierte Lagerhaltung im Bereich der Logistik. In diesem Zusammenhang wird von Jobs mit hohem, mittlerem oder niedrigem Substituierbarkeitspotential gesprochen, um zu ermitteln, inwieweit sie von der digitalen Transformation betroffen sind.

Jobs mit hohem Substituierbarkeitspotential sind solche, die standardisierte Prozesse und eher monotone Aufgaben umfassen. Wenn es um leicht standardisierbare Abläufe geht, können Maschinen am ehesten eingesetzt werden und den Menschen hier ersetzen.

Ganz anders sieht dies (immer noch) aus, wenn beispielsweise Kreativität, Flexibilität, Empathie und Einfühlungsvermögen gefragt sind. In den Berufen mit niedrigem und mittlerem Substituierbarkeitspotential sind Computer und computergesteuerte Maschinen eher unterstützende Techniken. Die eigentliche Arbeit verbleibt in Händen der Menschen. Der Einsatz von Technik erlaubt dem Menschen hier ggf. ein höheres Maß an Effizienz oder größere Freiheitsgrade, Potential sinnvoll einszusetzen.

Aktuell wird davon ausgegangen, dass die Effekte der Digitalisierung auf den Jobmarkt am ehesten im Niedriglohnsektor negativ zu spüren sein werden. Gleichzeitig werden neue Jobprofile für Höherqualifizierte mit IT- und Kommunikations-Know-How entstehen. Doch die Entwicklung lässt sich nicht gegeneinander aufrechnen, da die Chancen der Höherqualifizierten darauf, von der Digitalisierung zu profitieren höher sind als die derjenigen, die mit niedrigerem Qualifizierungsprofil ausgestattet sind.

Hier ist die Politik in der Pflicht, frühzeitig die Risiken für den Jobmarkt zu erkennen und aufzufangen. Es geht bei der Digitalisierung eben nicht nur darum, flächendeckend und verlässlich schnelles Internet zu ermöglichen, um der höheren Mobilität der digitalen Welt Rechnung zu tragen, sondern auch darum, auf allen technischen und sozialen Ebenen ein rundes Konzept für die Zukunft in einer digitalen Welt vorzulegen und vor allem umzusetzen. Und dieses Konzept muss bei der Schulbildung ansetzen, um „Macher“ und „Macherinnen“ hervorzubringen, die die Zukunft mit ihren technischen Herausforderungen aktiv gestalten können.

Was kann jeder Einzelne heute tun, um vorbereitet zu sein/bleiben? Das Stichwort „lebenslanges Lernen“ begegnet einem im Zuge der Beschäftigung mit den Umwälzungen durch den digitalen Wandel immer wieder. Wir sind selbst in der Pflicht, unser Know-How, unsere Methodenkompetenz up-to-date zu halten und „Digitalkompetenz“ zu erlangen.

Wenn Sie sich jetzt fragen, was diese ist und wie Sie sich an der Stelle einordnen können, versuchen Sie mal diesen „Digitalkompetenz-Check“ der DIHK-Bildungs-GmbH. Sie werden sehen, dass die in dieser Begrifflichkeit zusammengefassten Aspekte breit gefächert sind und ein stückweit nützliche „Lebenskompetenz„ auch für andere Bereiche darstellen:

https://www.ihk-digitalkompetenz.de/benchmark/

Quellen:

https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Digitalisierung-schafft-neue-Jobs-fuer-Fachkraefte.html, 30.03.2021

https://digital-magazin.de/digitalisierung-jobkiller-oder-jobgarant/#jobs-gehen-verloren-andere-jobs-kommen, 30.03.2021

https://www.sueddeutsche.de/bildung/bildungsbericht-digitalisierung-schule-1.4945079, 30.03.2021

https://www.ihk-digitalkompetenz.de/wp-content/uploads/2020/10/Digitalkompetenz_Check_Studie_Download.pdf, 30.03.2021