Ziel ist nicht gleich Ziel. Die Ziele, die wir uns setzen, können ganz unterschiedliche Effekte auf uns haben. Die ‚low hanging fruits‘ stellen uns höchstwahrscheinlich kurzzeitig zufrieden, bedürfen aber vielleicht keiner größeren Kraftanstrengung und werden uns emotional daher kaum anrühren, wenn wir sie erreichen. Dann gibt es die Ziele, die sich vielleicht als zu hoch gegriffen herausstellen, die demotivieren, da sie unerreichbar sind. Nichts gegen hoch gesteckte Ziele. Sie können mächtige Motivatoren sein, unseren Kampf- und Innovationsgeist wecken, uns kreativer, hartnäckiger, durchsetzungsstärker und mitreißender werden lassen und eine ganze Menge positiver Eigenschaften und Veränderungen hervorrufen. Doch wenn sich der Erfolg dann nicht irgendwann einstellt, ist die Ernüchterung mitunter groß.

Der beste Weg liegt also irgendwo in der Mitte zwischen zu leicht und zu schwer. Diese Mitte findet jeder für sich an einem anderen Punkt. Ein passendes, sinnvolles Ziel zu definieren, ist also eine individuelle Angelegenheit. Aber kein Akt der Willkür, sondern eine sorgfältige Untersuchung und ein vorsichtiges Austarieren.

Eine Hilfestellung in diesem Prozess – nachjustieren erlaubt – ist die Regel, SMARTe Ziele zu definieren. Das Akronym SMART steht für Specific, Measurable, Accepted, Realistic und Time-bound und stellt eines der am weitesten verbreiteten Hilfsmittel für Zieldefinitionen dar. Warum?

Zum einen ist die Methode einfach, zum anderen ist sie relativ umfassend. Allerdings nicht ganz frei von Kritik, wie wir sehen werden. Und sie hilft uns nicht, ein Ziel zu finden, sondern lediglich, ein Ziel so zu formulieren, dass es für den Einzelnen klarer ist und die verschiedenen Fallen auf dem Weg zur Zielerreichung entschärft werden.

Dies bedeutet im Detail, dass wir unsere Formulierung so spezifisch, so genau wie möglich wählen. Das ‚wie möglich‘ ist insofern ein wichtiger Zusatz, als dass es Umstände gibt, in denen eine Spanne die bessere Wahl ist im Vergleich zu einem Zielpunkt. Dies zu erkennen und umzusetzen, hängt wieder von einem möglichst guten Zielfindungsprozess ab.

Ziele sollten so definiert werden, dass sie messbar sind. Dabei sind quantitative Ziele am einfachsten zu messen. Für alle anderen müssen gegebenenfalls Ersatzgrößen gefunden werden. Sobald wir messbare Ziele definiert haben, gibt es keine Unsicherheit darüber, ob sie erreicht wurden. Der Anspruch liegt also darin, Messbarkeit herzustellen.

Das ‚A‘ im Akronym SMART steht im Englischen für ‚accepted‘, im Deutschen wird es gern mit ‚attraktiv‘ wiedergegeben. Die Begrifflichkeiten beziehen sich auf die Motivation desjenigen, dessen Ziele definiert werden. Die Person muss ihre Ziele akzeptieren können und sie müssen in ihren Augen attraktiv sein. Mehr noch, sie muss das Ziel erreichen wollen und sich dafür stark machen. Vergessen wir hier nicht den motivierenden Faktor einer positiven Sprache, die beispielsweise ein Team bindet oder mitreißend wirkt.

Realistisch sollen Ziele des Weiteren sein. Wie eingangs angeführt ist dies teils eine Gratwanderung. Erfahrung, Abwägen, Diskussionen können helfen, eine realistische Mitte zwischen zu wenig und zu viel festzulegen. Ziele sind nur dann realistisch, wenn die verfügbaren Ressourcen ausreichen, um dieses Ziel zu erreichen. Hier zeigt sich auch, dass es ‚Umwelteinflüsse‘ auf Zielformulierungen gibt, die wir im Prozess nicht außer Acht lassen dürfen.

Ziele sollen keine Endlosaufgabe darstellen, sondern sich in einem definierten Zeitrahmen erreichbar sein. An einem bestimmten Punkt wird die Zielerreichung (oder der Zielerreichungsgrad) gemessen. Auf diesen Zeitpunkt arbeiten wir hin und legen unsere Maßnahmen zur Zielerreichung auf diesen Moment in fest. Ziele sollten also terminierbar sein.

Wenn wir dann also an dem Punkt sind, an dem wir möglichst spezifische, messbare, akzeptierte und attraktive, realistische (und doch anspruchsvolle) sowie terminierbare Ziele in eine möglichst positive Sprache gegossen haben, geht es an die Umsetzung. Idealerweise startet diese ohne Zeitverzug, um nicht an Momentum zu verlieren. Also, worauf warten wir?