Am Sonntag (13.08.20223) wird, zum wiederholten Male, der „Internationale Tag der Linkshänder*innen“ gefeiert. Diesen Tag wollten wir als Anlass nehmen, den heutigen Beitrag dem Thema der Linkshändigkeit zu widmen.

Der Anteil linkshändiger Menschen liegt bei gerade einmal bei ca. 10 bis 20 Prozent und noch immer ist nicht klar, warum die Anteile so ungleich verteilt sind. Als Minderheit haben Linkshänder*innen schon immer mit Vorurteilen zu kämpfen gehabt. „Bis Mitte der 80er Jahre wurden fast alle Linkshänder umgeschult“, da man glaubte, sie seien langsamer und ungeschickter als Rechtshänder*innen. Die Folgen der „umstrittenen Methode“ waren Unleserlichkeit oder Probleme beim Schreiben generell sowie sich korrekt auszudrücken. In einigen Fällen kam es sogar zu zusätzlichen psychischen Problemen (vgl. Wolf, 2007).

Forscher der Universität Oxford haben das erste Gen für Händigkeit entdeckt. Das Gen LRRTM1 kontrolliert offenbar, welche Hirnregionen welche Aufgaben übernehmen. Links- und Rechtshändergehirne arbeiten unterschiedlich. „Die jeweils gegenüberliegende Gehirnhälfte ist motorisch dominant.“ (Wolf, 2019). Bei Linkshänder*innen ist also die rechte Hirnhälfte die dominantere, während bei Rechtshändern die linke Hirnhälfte dominiert. Händigkeit ist also eine Form von hemisphärischen Asymmetrien, sozusagen Funktionsunterschieden der linken und rechten Seite unseres Gehirns (vgl. Dichmann, 2019).

4 Fakten & Mythen über Linkshänder*innen:

1. Linkshänder gelten oft als kreativer.

In einigen älteren Studien, mit viel zu kleinen Stichproben, aus den 70er und 80er Jahren, wird oft erwähnt, Linkshänder*innen seien kreativer
als andere. Neuere Studien und auch statistische Integrationen von größeren Datenmengen von Studien mit Zehntausenden von Probanden,
kommen allerdings zu dem Schluss, dass Linkshänder keineswegs kreativer sind (vgl. Dichmann, 2019).

2. Linkshänder gelten als intelligenter.

„Tatsächlich gibt es eine Studie, die unter den Hochbegabten besonders viele Linkshänder gefunden haben will. Allerdings ist auch die Quote
unter den Minderbegabten höher – statistisch ist also kein Unterschied zwischen Links- und Rechtshändern feststellbar“ (Wolf, 2007).

3. Linkshänder haben einen evolutionären Nachteil.

„Biopsychologen haben festgestellt: Beim Herstellen von komplexen Werkzeugen ist es von Vorteil, Rechtshänder zu sein. Offenbar war es schon
in der Steinzeit beim Zuschlagen von Faustkeilen hilfreich, wenn sowohl der Lehrmeister, als auch sein Schüler dieselbe Händigkeit hatten.
Andernfalls mussten Nachwuchsfaustkeilproduzenten spiegelverkehrt lernen. Eine mögliche Erklärung, warum es heute mehr
Rechtshänder*innen gibt“ (Dichmann, 2019).

4. Linkshänder haben einen Wettbewerbsvorteil beim Sport.

Laut einer Studie von der Universität Oldenburg besetzen beim Tischtennis, Baseball und Cricket übermäßig viele Linkshänder*innen die
Weltspitze. Dies könnte zum einen den Grund haben, dass der Gegenüber nicht auf die blitzschnellen und spiegelverkehrten Bewegungen
eingestellt ist, weil sie naturgemäß seltener mit Linkshänder*innen trainieren. Dies gilt ebenfalls für Kampf- oder Interaktionssportarten wie
Boxen oder Fechten (vgl. Dichmann, 2019). Es könnte zudem sein, dass „Menschen mit einer Links-Präferenz neurophysiologisch schneller auf
Reize reagieren und beide Seiten harmonischer koordinieren können, wodurch sich der Rechts-Links-Unterschied für sie eher ausgleicht“
(BARMER, 2019).

Quellen:

Forscher entdecken Linkshänder-Gen

Mythen über Linkshänder

Linkshänder: Sieben erstaunliche Fakten

Warum gibt es Linkshänder?

Bild aus Canva