Der Einsatz von KI im Talent- und Personalmanagement birgt viel Potential, hat aber auch bereits Hürden und Schwächen gezeigt (vgl. z.B. das BR-Experiment).

Das Potential verliert sich allerdings im Nichts, wenn sich der Eindruck verfestigt, dass durch den Einsatz von KI die Gefahr von Fehlentscheidungen, Diskriminierung und Benachteiligungen besteht. Eine Entwicklung, die den Werten und Richtlinien, die üblicherweise das Arbeiten im Talent- und Personalmanagement leiten, diametral entgegenstünde.

Zur Beantwortung einer „Vielzahl technischer, rechtlicher und ethischer Fragen“ bei der Verwendung von KI in den unterschiedlichsten Lebensräumen wurde die Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz – Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale“ ins Leben gerufen, die in ihrem Abschlussbericht folgende Empfehlung für den Einsatz von KI im Personalwesen ausspricht:

„Beim Einsatz von KI-Anwendungen muss gewährleistet sein, dass Menschen weiterhin in Personalfragen entscheiden. In der Personalverwaltung dürfen für die Nutzung in automatisierten Programmen oder KI-Lösungen keine Daten erhoben und verwendet werden, welche der willentlichen Steuerung der Betroffenen grundsätzlich entzogen sind.“[1]

Auch der Ethikbeirat HR-Tech, dessen Gründung auf eine gemeinsame Initiative des Bundesverbands der Personalmanager BPM und der Unternehmensberatung hkp/// group zurückgeht, hat sich der Erarbeitung „ethischer Spielregeln“[2] für das zusammenbringen von KI und Personalwesen verschrieben.

Die vom Ethikbeirat im Frühjar 2020veröffentlichten „Richtlinien für den verantwortungsvollen Einsatz von Künstlicher Intelligenz und weiteren digitalen Technologien in der Personalarbeit“ zielen auf ähnliche Weise auf das Thema Verantwortung ab: Der Mensch bleibt letztendlich verantwortlich für Entscheidungen im Personal- und Talentmanagement. Die KI kann Teil der Lösung von HR-Fragen sein, allerdings sind Know-How-Aufbau, Transparenz, das Zugrunde liegen diskriminierungsfreier Basisdaten, Zweckgebundenheit und ein stetiges Überarbeiten der KI Empfehlung des Ethikbeirats, die den Einsatz langfristig erst zum Erfolg führen.

Das Ziel der Initiativen ist, das Potential der KI auf fundierten Grund zu stellen, Fragen der Verantwortung von Anfang an zu klären, der KI nicht blind zu folgen, sondern auch Kompetenzaufbau zu fördern. Dafür muss nicht jeder Anwender zum Programmierer werden, aber man sollte zumindest die Prozesse der Entscheidungsfindung der KI-Lösung verstanden haben und diese auch immer wieder hinterfragen.

Wie bewerten Sie den Einsatz von KI im HR?

[1] https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/237/1923700.pdf, S. 38, 8.3.2021

[2] https://www.bpm.de/meldungen/ethikbeirat-hr-tech-gegruendet-1211892246, 8.3.2021